die Abhängigkeit von den Wirtspflanzen, die das Mädchen ebenfalls erforschte.
Dank ihrer künstlerischen Begabung konnte sie die Zusammenhänge zwischen Insekt und Pflanze zu Papier bringen, lernte Kupferstechen und brachte in den folgenden Jahrzehnten mehrere Werke über europäische Pflanzen und Insekten heraus. In deutscher Sprache - denn Mädchen durften kein Latein lernen.
Nach 1685 lebte Merian in Holland, wo sie in Naturalienkabinetten exotische Falter aus fremden tropischen Ländern zu Gesicht bekam. Ob diese auch wie die europäischen Arten aus Raupen und Puppen hervorgingen? Und wie diese wohl aussahen? Noch nie hatte jemand versucht, das herauszufinden.
Jahrelang malte sie Blumen für reiche Bürger und sparte so für ihren Lebenstraum, der ihr Alterswerk werden sollte: eine abenteuerliche Reise ins ferne Südamerika.
1699 war es soweit. Mit ihrer Tochter segelte sie drei Monate über den Atlantik, bis sie in Surinam ankam - die Kolonie, die Holland ein paar Jahrzehnte vorher von den Engländern im Tausch gegen das heutige New York bekommen hatte. Trotz grösster Strapazen bei tropisch-schwüler Hitze gingen die beiden Frauen an ihre naturkundlichen Forschungen, hundert Jahre vor Humboldt. Sie streiften durch dichte Regenwälder, züchteten zuhause Insekten, malten viele Tiere und Pflanzen, hielten Schlupfdaten fest, erforschten die Wirtspflanzenökologie. Es waren die ersten naturkundlichen Studien, die jemals in Surinam durchgeführt wurden.
Der mutige Einsatz kostete seinen Preis: Anfang 1701 erkrankte Maria Sibylla Merian schwer an Malaria und musste zurück nach Europa.
1705 konnte sie schliesslich die Ergebnisse ihrer Surinam-Studien veröffentlichen. Wenn Merian bis dahin nicht berühmt war, dann war sie es jetzt. Viele der abgebildeten Tiere waren in Europa bis dahin unbekannt, erst recht die Raupen - bei einigen Schmetterlingen Surinams sind sogar bis heute die Raupen und Puppen nur aus diesem einen Werk Merians bekannt!
Völlig erstaunlich ist, wie genau die Malerin gezeichnet hat. Sie konnte um 1700 bei den prächtig gemusterten Faltern gar nicht wissen, dass es bei der Artenvielfalt in Südamerika oft Dutzende völlig ähnlicher Arten gab - und dennoch sind viele ihrer Arten eindeutig identifizierbar! Ihre Arbeit von 1705 muss nicht milde lächelnd vor dem Hintergrund ihrer Zeit gewürdigt werden - sie ist nicht nur an Schönheit kaum zu übertreffen, sondern entspricht durch ihre Präzision in weiten Teilen auch heutigem wissenschaftlichem Standard.
Dieses Poster vereint eine Fülle von Informationen im Format DIN A 1 (59,4 x 84,1 cm).
Farbdruck auf schwerem, umweltfreundlichen 210g-Papier,
mit Mattlack beschichtet.
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